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Ablenkung im Straßenverkehr

Abgelenkt?

ABGELENKT? ...bleib auf Kurs!

Ablenkung ist eine zunehmende und oft unterschätzte Gefahr im Straßenverkehr.

Eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr, ob als Kraftfahrer, Fahrradfahrer oder Fußgänger, erfordert jederzeit die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen. Eine kurze Unaufmerksamkeit kann unter Umständen nicht nur zu gefährlichen Verkehrssituationen oder riskanten Fahrmanövern, sondern auch zu schlimmen Unfällen führen.

Jeder zweite Autofahrer gab in einer repräsentativen Befragung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) an, durch Ablenkung schon einmal in eine brenzlige Situation geraten zu sein. In der Schweiz werden „Unaufmerksamkeit und Ablenkung“ als eigene Unfallkategorie geführt und machten im Jahr 2013 rund 30 Prozent aller Unfälle aus, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden. Der Verkehrsclub Österreich (VCD) geht von einer ähnlichen Verteilung aus.

Untersuchungen in verschiedenen Ländern legen den Schluss nahe, dass Ablenkung im Straßenverkehr ein bisher allgemein unterschätztes Unfallrisiko darstellt.

Nach einer Studie der Allianz Versicherungs-AG aus dem Jahr 2012 wird etwa jeder 10. Verkehrsunfall durch abgelenkte Autofahrer verursacht. Dabei sind es nicht nur Handlungen wie das Telefonieren während der Fahrt oder das Bedienen des Navigationsgerätes, die die Konzentration vom Verkehrsgeschehen ablenken. Auch Emotionen wie Freude oder Wut, hervorgerufen durch Musik oder Gespräche, beanspruchen Autofahrer wie Fußgänger und lassen das Verkehrsgeschehen zur Nebensache werden.

Wie funktionieren Wahrnehmung und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr? Wie wirkt sich Ablenkung auf die Verkehrssicherheit aus? Wie können technische Systeme den Fahrer bei seinen Aufgaben entlasten?

Auf dieser Webseite möchten wir Ihnen einige Informationen und praktische Tipps geben, wie Sie Ablenkung vom Verkehrsgeschehen vermeiden und sicher ans Ziel kommen. Sie finden alle Informationen aus den Printmedien sowie darüber hinaus die Printmedien selbst, die Aktionsfilme und die Lehreinheit zum Download.

Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen

Bei der Fülle von Informationen, die wir im Straßenverkehr aufnehmen und verarbeiten müssen, läuft das Gehirn ständig auf Hochtouren. Allerdings sind seine Aufnahmekapazität und Leistungsfähigkeit begrenzt: Unter optimalen Bedingungen können wir maximal 7 bis 8 Sachverhalte gleichzeitig erfassen und auswerten. Ein Überangebot erzeugt Stress und das Gehirn trifft eine Auswahl.

Weitere Informationen, die für die Sicherheit im Straßenverkehr wichtig sein könnten, werden dann nicht mehr verwertet. Sind wir abgelenkt, sinkt unsere Verarbeitungsleistung. Das gilt auch, wenn uns Gedanken oder Gefühle beschäftigen und wir deshalb nicht mit voller Konzentration beim Verkehrsgeschehen sind.

Sicht und Gehör

Etwa 90 Prozent der Informationen aus unserer Umwelt nehmen wir als Momentaufnahmen über unsere Augen wahr. Ohne diese Bilder sind wir praktisch im „Blindflug“ unterwegs. Aus Routine glauben wir allerdings zu wissen, was geschieht – auch wenn wir mal nicht hinsehen. Aber was, wenn Ihnen in gerade dieser einen Sekunde ein Kind vor das Auto läuft oder ein anderer Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt nimmt?

Auch akustische Reize helfen uns beim Orientieren im Straßenverkehr. Zwar blicken Fußgänger beim Überqueren der Straße nach links und rechts, jedoch ist auch das Geräusch eines herannahenden Autos eine zusätzliche, für die Sicherheit wichtige Information.

Nicht nur der Gebrauch eines Navigationsgerätes oder Telefonate, auch die Plakatwerbung am Straßenrand, Musik und Nachrichten oder Gedanken und Emotionen können unsere Aufmerksamkeit fordern – die uns dann für die Verkehrssituation fehlt.

Vermeiden Sie daher jede Art von Störungen und Ablenkungsquellen, die Ihre Konzentration auf das Verkehrsgeschehen negativ beeinflussen könnten.

Ganz gleich, ob Sie als Auto-, Motorrad- oder Fahrradfahrer oder als Fußgänger unterwegs sind: Ihre Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist jederzeit gefordert.

Multitasking – Kann das gutgehen?

Mit Multitasking ist die Fähigkeit gemeint, mehrere Tätigkeiten (Tasks) zur gleichen Zeit oder in schnellem Wechsel ausführen zu können. Doch weshalb neigen wir dazu, mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen zu wollen?

Menschen bevorzugen im Allgemeinen ein mittleres Anforderungsniveau; nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Anforderung. Dieses Niveau liegt bei jedem Menschen anders. Offenbar empfinden wir die routinierte Fahrtätigkeit, also Lenken, Schalten oder Bremsen, als zu einfach. Fühlen wir uns also unterfordert, suchen wir – ob bewusst oder unbewusst – neue Herausforderungen und wollen dann weitere Aufgaben gleichzeitig erledigen.

Männer und Frauen sind gleich

Eine Studie des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) zeigt, dass Multitasking, nicht nur beim Fahren, zu nachlassenden Leistungen, erhöhter Anspannung und zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt es dabei nicht. Forscher der US-amerikanischen Universität Utah wiesen bei Autofahrern, die während einer Simulator-Fahrt telefonierten, eine stark verminderte Leistungsfähigkeit nach. Die Fahrtüchtigkeit bei den Handynutzern war ähnlich eingeschränkt wie bei Fahrern mit einem Blutalkohol-Wert von 0,8 Promille.*

Es gibt nur eine Antwort

Letztlich sind wir Menschen nicht multitaskingfähig, da das Gehirn nur eine, maximal zwei komplexe Tätigkeiten gleichzeitig koordinieren kann. Bei verschiedenen Aktivitäten bekommen wir nur einen Teil der „gleichzeitig“ ausgeführten Handlungen mit. Wenn wir uns auf eine Sache konzentrieren, blenden wir andere Sinneswahrnehmungen aus. Eine Tätigkeit wird zugunsten einer anderen zur Nebensache oder läuft als Routine automatisch im Hintergrund ab.

Kommt aber eine weitere Aufgabe dazu, sinkt die Leistung drastisch. Das Gehirn kann sich nicht entscheiden und schaltet zwischen den Aufgaben hin und her.

Lassen Sie es erst gar nicht zu einer solchen Wahl kommen: Denn im Straßenverkehr zählt allein, dass Sie jede Verkehrssituation richtig erfassen und sicher bewältigen.

* David L. Strayer, Frank A. Drews, Dennis J. Crouch: A Comparison of the Cell Phone Driver and the Drunk Driver (2006)

Wenn die Gedanken abschweifen ...

Nach Angaben des Allianz Zentrums für Technik (AZT) sind drei Viertel der Autofahrer gedanklich abgelenkt, während sie am Steuer sitzen. Der Blick ist auf mögliche Gefahrstellen gerichtet, aber die bedrohliche Situation wird von ihnen nicht erkannt. Möglicherweise erfolgt der wichtige Schulterblick beim Abbiegen oder Überholen nur aus Routine. Doch gerade diese Art der Routine, die häufig mit geringer Aufmerksamkeit einhergeht, kann im Straßenverkehr auch gefährlich werden. Wer sich nur auf seine Erfahrungen und Routine beim Fahren verlässt, übersieht leicht einen Radfahrer oder Fußgänger.

... und das Unwichtige im Mittelpunkt steht

Manchmal schauen wir in den Rückspiegel, erfassen dabei aber nicht die Verkehrssituation, sondern konzentrieren uns auf die Menschen im anderen Fahrzeug.

Ob es die attraktive Frau oder der interessante Mann oder der drängelnde Fahrer ist – häufig sind Emotionen im Spiel, die unmittelbar ein „Kopfkino“ bei uns starten. Ist der „Film“ erst einmal angelaufen, fällt es schwer, den Blick abzuwenden und sich wieder auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.

Vor ähnlichen Situationen sind auch Fußgänger nicht gefeit. Bevor wir eine Straße überqueren, blicken wir zunächst nach links – und der Blick bleibt an einem tollen Sportwagen förmlich „kleben“. Der herannahende Kleintransporter, der sich von der anderen Seite nähert und dessen Fahrer gerade mit Telefonieren beschäftigt ist, wird dabei übersehen.

Starke Emotionen wie Freude, Wut oder Trauer können uns ebenso vom Verkehrsgeschehen abschweifen lassen wie Monotonie, Müdigkeit oder Stress.

Freitags wird es besonders gefährlich

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist das Risiko, in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt zu werden, freitags am größten. Wochenendpendler, Feierabendverkehr und der Drang, endlich nach Hause zu kommen, kommen an diesem Tag zusammen.

Während ein Fahrer bereits gedanklich im Wochenende ist, steht ein anderer unter erheblichem Zeitdruck. Beides kann zu mentaler Ablenkung führen. Selbst wenn es Freitag ist und die Gedanken schon um den Feierabend kreisen: Je weniger Sie nebenbei erledigen, desto reibungsloser und sicherer wird Ihr Heimweg verlaufen.

Wer Wege im Straßenverkehr, auch den Weg zur Arbeit oder nach Hause, vorher plant und konzentriert angeht, senkt das Unfallrisiko. Siehe dazu auch unsere Tipps für Verkehrsteilnehmer.

Aus der Forschung

Umfassende wissenschaftliche Erkenntnisse zu mangelnder Konzentration im Straßenverkehr sind selten zu finden. Ablenkung als Unfallursache wird in der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nicht erfasst. Außerdem werden in der Wissenschaft Ablenkung oder Unaufmerksamkeit nicht einheitlich definiert, behandelt und voneinander abgegrenzt.

Eine mögliche Umschreibung für Ablenkung am Steuer:

„Ablenkung durch fahrfremde Tätigkeiten entsteht, indem der Fahrer seine Aufmerksamkeit von der Fahraufgabe abwendet und zeitlich begrenzt auf ein Objekt, ein Ereignis oder eine Person richtet. Diese Tätigkeit kann durch bestimmte Ziele des Fahrers bedingt sein (z. B. eine CD einlegen), durch die Situation (z. B. einen Anruf annehmen oder etwas essen) oder als Reaktion auf unkontrollierte, zufällige Ereignisse (z. B. plötzliches Auftauchen eines Kindes oder Tieres). Ausgeschlossen werden Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, die durch einen eingeschränkten Fahrerzustand (Alkohol, Drogen, Müdigkeit) bedingt sind.“ (Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 225)

 

Arten der Ablenkung

Ablenkung lässt sich nach Professor Dr. Mark Vollrath (Technische Universität Braunschweig) in drei Arten unterscheiden:

Visuelle Ablenkung kann durch die Bedienung von Navigationsgerät, Radio oder Klimaanlage hervorgerufen werden. Der Blick schweift von der Straße ab und Hindernisse oder enge Kurven werden zu spät gesehen.

Mentale Ablenkung, etwa durch Gespräche/Telefonate, kann zu Fehlinterpretationen oder -entscheidungen führen. Wer in Gedanken ist, erfasst Sachverhalte nicht vollständig oder ordnet sie falsch ein.

Ist der Fahrer mit Tätigkeiten beschäftigt, die Bewegung erfordern, und kann er deshalb nicht angemessen auf Ereignisse im Straßenverkehr reagieren, spricht man von motorischer Ablenkung.

Dazu zählen Essen und Trinken oder das Freiwischen einer Scheibe. Als Grund für Ablenkung steht hauptsächlich das Handy beim Autofahren in der öffentlichen Diskussion. Doch auch andere Ursachen erhöhen die Ablenkungsgefahr für Kraftfahrer, Radfahrer und Fußgänger.

Die Forschungsmethoden über Ablenkung im Straßenverkehr sind heute in erster Linie Beobachtungen, Befragungen und Analysen des Unfallgeschehens.

Fahrfremde Tätigkeiten

In einer neuseeländischen Studie zur Ablenkung am Steuer wurden Autofahrer nach ablenkenden Tätigkeiten oder Situationen gefragt, die sie selbst als gefährlich einstuften. Die Befragten sollten die fahrfremden Tätigkeiten in Bezug auf Fahrfremde Tätigkeiten allgemeine Gefährlichkeit und Häufigkeit ordnen. Im Ergebnis standen störende Beifahrer, betrunkene Jugendliche und das Schreiben von Kurznachrichten als besonders häufige und gefährliche Ablenkungsfaktoren. (Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 225)


Häufigkeit und Gefährlichkeit von Ablenkungsfaktoren.


Nachgefragt: Eine AZT-Studie zur Ablenkung

Nach einer Erhebung des Allianz Zentrums für Technik (AZT) aus dem Jahr 2011

  • schreibt ein Fünftel der Fahrer SMS bzw. E-Mails auch beim Fahren,
  • stellt weit mehr als die Hälfte ihr Ziel im Navigationssystem auch beim Fahren ein,
  • durchlebt knapp die Hälfte auch wütend machende oder belastende Gefühle beim Fahren,
  • isst oder trinkt die Hälfte der Fahrer auch beim Lenken,
  • kennen weit über drei Viertel Niesen, Augentränen und andere allergische Reaktionen beim Fahren,
  • sucht, greift oder bückt sich die Hälfte nach Gegenständen beim Fahren,
  • richten über 40 Prozent Gurt, Sitz, Spiegel erst beim Fahren ein,
  • sind zwei Drittel mit der Wegesuche beim Fahren befasst,
  • kennen drei Viertel gedankliche Ablenkung beim Fahren,
  • kennt die Mehrheit Ablenkung von außerhalb des Fahrzeugs.

Weitere Informationen zur Studie des Allianz Zentrums für Technik finden Sie hier. (www.allianzdeutschland.de/news/news-2011/07-12-11-ablenkung-unterschaetzte-gefahr/)

 


Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahr

Dass dieses Thema von vielen Autofahrern noch immer verharmlost wird, zeigt eine repräsentative Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Nur jeder zweite Autofahrer verzichtet demnach bewusst auf das Telefonieren im Auto.

Jeder Dritte telefoniert zwar im Auto, nutzt jedoch eine Freisprecheinrichtung. 15,4 Prozent der Befragten führen Telefongespräche trotz Verbot auch ohne Freisprechanlage.

Die Konsequenzen

Wer bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h nur zwei Sekunden abgelenkt wird, ist knapp 30 Meter im „Blindflug“ unterwegs. Bereits geringe Ablenkungszeiten können das Unfallrisiko erheblich steigern. Schweift der Blick eine Zeit lang von der Straße zum Navi, ist das rechtzeitige Reagieren auf weitere Verkehrsereignisse nahezu unmöglich.

Doch nicht nur beim Fahren kann Ablenkung zu gefährlichen Situationen führen – ebenso beim Rangieren oder Einparken. Im Straßenverkehr ist daher jederzeit volle Konzentration gefragt.

Bitte nicht während der Fahrt

Tätigkeiten, die direkt mit dem Fahren und Führen eines Kraftfahrzeugs zu tun haben, sind unter anderem Lenken, Schalten, Gas Geben und Bremsen. Die Technik im Auto ist für eine schnelle und einfache Bedienung optimiert. Anders sieht es dagegen mit Geräten aus, die nicht für die Bedienung während des Fahrens gedacht sind – allen voran das Handy oder Smartphone. Telefonieren ist während der Fahrt nur mit Freisprechanlage erlaubt. Selbst mit der vorgeschriebenen Freisprechanlage lenken Telefonate grundsätzlich von anderen Tätigkeiten ab, auch von der Teilnahme am Straßenverkehr.

Katastrophale Folgen kann außerdem auch das Bedienen z. B. eines Smartphones während der Fahrt haben.

Film-Dokumentation: From One Second to the Next

From One Second To The Next - Texting While Driving Documentary - Werner Herzog (YouTube)From One Second To The Next - Texting While Driving Documentary - Werner Herzog (YouTube)

Werner Herzogs Film „From One Second to the Next“ dokumentiert Verkehrsunfälle, die auf Ablenkung durch SMS-Schreiben am Steuer zurückzuführen sind. Dabei geht es um die Schicksale der Opfer und deren Familien, aber auch um die Unfallfahrer, die nur einen kurzen Moment abgelenkt waren.
Der Film ist Teil der US-amerikanischen Verkehrssicherheitskampagne „Texting and Driving - It can wait“ von AT&T und wird an rund 40.000 Schulen gezeigt.


Lkw- und Transporterfahrer

Handy am Steuer

Mit dem Mobiltelefon sind wir immer und überall erreichbar – für den Chef, für Kunden oder für die Familie. Das scheint für unseren Alltag hilfreich zu sein, etwa wenn wichtige Terminabsprachen anstehen.

Allerdings lenkt uns jedes Gespräch durch seine Inhalte und Intensität vom Verkehrsgeschehen ab. Es beansprucht zusätzlich unsere Vorstellungskraft, denn Mimik, Gestik und Emotionen des Gesprächspartners fehlen beim Telefonieren gänzlich. Hinzu kommt die jeweilige Stimmung, die beeinflusst, wie aufmerksam wir unsere Umgebung wahrnehmen. Gleiches gilt für die Kommunikation über den CB-Funk. Zudem kennt der Gesprächspartner die momentane Verkehrssituation nicht und erwartet während des Telefonats unsere volle Aufmerksamkeit.

Das Unfallrisiko steigt

Beim Schreiben und Lesen von SMS während der Fahrt erhöht sich das Unfallrisiko auf das 23-fache. Dies ergab eine Studie, die im US-Bundesstaat Virginia durchgeführt wurde. Beim Telefonieren wächst das Risiko „nur“ auf das Sechsfache. Zwar ist das Telefonieren über eine Freisprechanlage erlaubt und beide Hände stehen zum Lenken und Schalten zur Verfügung – sicher ist es aber noch lange nicht. Telefonate ohne Freisprechanlage oder gar SMS sind für Kraftfahrer verboten.

Bußgeld und Versicherungsschutz

Am Steuer von Kraftfahrzeugen ist bereits der Griff zum Handy, auch zum Lesen oder Schreiben von Kurzmitteilungen, gesetzlich verboten: Nach § 23 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) riskieren Kraftfahrer ein Bußgeld von bis zu 200 Euro, bis zu 2 Punkte in Flensburg sowie einen Monat Fahrverbot. Kommt es durch ein solches Fehlverhalten zu einem Unfall, kann die Kaskoversicherung die Übernahme der Schäden verweigern.

Erst parken, dann telefonieren

Gesetzlich gilt: Erst wenn das Fahrzeug steht und der Motor abgeschaltet ist, dürfen Sie das Handy nutzen. Wer auf Erreichbarkeit während der Fahrt angewiesen ist, muss eine Freisprecheinrichtung verwenden.

Wird eine Freisprechanlage nachträglich im Fahrzeug eingebaut, ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass sich die Bedienteile im Sichtfeld und in Reichweite des Fahrers befinden, jedoch die Sicht auf die Fahrbahn bzw. Verkehrssituation nicht beeinträchtigen. Alle Teile müssen stabil angebracht sein. Die Anlage sollte geprüft und zugelassen sein sowie über die Prüfzeichen CE und e1 (für elektromagnetische Verträglichkeit) und einen externen Antennenanschluss verfügen.

Kurze und sachliche Gespräche ohne starke Emotionen können die Ablenkungsgefahr ein wenig mindern. Besser noch: Bieten Sie Ihrem Anrufer an zurückzurufen, sobald Sie die Möglichkeit dazu haben.

Musik – Nicht nur die Lautstärke entscheidet

Musik kann eine positive Wirkung auf Menschen entfalten, solange sie nicht zu laut ist. Sie hilft während der Fahrt zu entspannen, vertreibt auf langen Strecken die Monotonie oder erzeugt eine angenehme Atmosphäre. Bei einer angemessenen Lautstärke können Signale herannahender Einsatzfahrzeuge oder am Bahnübergang rechtzeitig wahrgenommen werden.

Zu laute Musik lenkt dagegen vom Verkehrsgeschehen zu stark ab. Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) verbietet deshalb in § 23, Absatz 1 die Beeinträchtigung des Gehörs. Musik in angemessener Lautstärke, die nur von Verkehrsnachrichten unterbrochen wird, kann unterwegs entspannend wirken. Hörbücher sind dagegen nicht zu empfehlen. Sie fordern eine zu starke Konzentration auf die Inhalte und können zur Ablenkung beitragen.

Wer bereits vor Fahrtantritt für die richtige Musik sorgt, erspart sich das lästige Wechseln einer CD oder Kassette oder das Suchen eines Radiosenders während der Fahrt. Gerne hilft dabei auch der Beifahrer und vermeidet damit womöglich eine gefährliche, länger andauernde Ablenkung vom Verkehrsgeschehen.

Lassen Sie keine CDs, CD-Hüllen oder Ähnliches auf Beifahrersitz oder Frontablage liegen. Diese könnten während der Fahrt verrutschen oder herunterfallen, dadurch ablenken oder bei einer starken Bremsung zum gefährlichen Geschoss werden.


Navigationssysteme

Navigationsgeräte erleichtern die Orientierung und helfen uns mit freundlicher Stimme, auf dem schnellsten Weg an unsere Fahrziele zu gelangen. Soll die Fahrtroute geändert werden, weil zum Beispiel ein anderer Termin ansteht, berechnet die Elektronik schnell und zuverlässig die neue Strecke.

Doch sicheres Autofahren und die gleichzeitige Bedienung eines Navigationsgeräts passen nicht zusammen. Die Adresseingabe während der Fahrt führt zwangsläufig zu einer längeren Ablenkung: Autofahrer können dadurch bis zu 78 Sekunden abgelenkt sein. Einen entsprechenden Test hat der ACE Auto Club Europa in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg durchgeführt. Zwar bieten einige Geräte inzwischen auch Sprachsteuerung an, doch lenkt auch dies ab, erst recht bei eventuell erforderlichen Korrekturen.

Programmieren Sie das Navi deshalb immer vor Fahrtantritt und nehmen Sie Korrekturen ausschließlich vor, wenn das Fahrzeug geparkt ist. Ähnliches gilt für das Nutzen von Straßenkarten. Am Steuer ist das Halten und Lesen von Karten hinderlich und gefährlich – und mit einem hektischen, flüchtigen Blick lässt sich kaum etwas erkennen. Falls also kein Beifahrer bei der Orientierung helfen kann, gönnen Sie sich einen Halt und orientieren Sie sich in Ruhe.

Unser Tipp: Wer längere Strecken sorgfältig mit Pausen plant, vermeidet Stress und kann während der Pausen auch die Fahrtroute überprüfen. Bei der Nutzung mobiler Navigationsgeräte achten Sie besonders darauf, dass Ihre Sicht auf die Fahrbahn bzw. Verkehrssituation nicht über Gebühr beeinträchtigt wird.

Fahrerassistenzsysteme und andere elektronische Helfer

Neben den heute schon weitverbreiteten elektronischen Begleitern im Auto, wie etwa dem Navigationssystem, finden zunehmend weitere technische Helfer Einzug. Moderne Elektronik kann uns mit wichtigen Informationen versorgen, etwa vor einem drohenden Auffahrunfall oder an der Kreuzung vor Radfahrern im toten Winkel warnen. Andere Systeme wie Notbremsassistent oder Spurhalteassistent sollen unsere Fehler korrigieren. Sie bieten ein zusätzliches Maß an Sicherheit.

Bei aller Hilfestellung durch diese Systeme trägt stets der Fahrer die volle Verantwortung im Straßenverkehr. Angesichts der Vielzahl von Informationen, die die elektronischen Helfer liefern, muss der Fahrer ihre Hinweise eindeutig verstehen und richtig einordnen können. Dazu ist es wichtig, dass die Systeme entsprechend eingerichtet sind und ihre Bedienung bekannt ist. Irritierend kann zum Beispiel ein plötzlich ertönendes, unbekanntes Warnsignal während der Fahrt sein.

Wer sich vor Fahrtantritt mit den Bedienelementen, Symbolen und Warntönen vertraut macht, kann bei einer drohenden Gefahr besser reagieren und profitiert vom Sicherheitsgewinn durch die Fahrerassistenzsysteme.


Alltagshandlungen am Steuer

Das Unfallrisiko bei Alltagshandlungen wie Essen, Trinken oder Rauchen im Auto steigt um das 1,5-Fache. Beim Suchen oder Greifen nach Gegenständen, etwa dem Feuerzeug, liegt das Risiko um ein Vielfaches höher. Wird der Blick kurz vom Verkehrsgeschehen abgewendet – und dabei möglicherweise das Lenkrad verrissen –, kann ein schwerer Unfall die Folge sein.

Gegenstände wie Getränkeflasche oder Frühstücksbox auf dem Beifahrersitz lenken durch Rutschen, Rollen oder drohendes Herunterfallen während der Fahrt zusätzlich stark ab.

Die Zigarette zwischendurch

Wird im Auto geraucht, empfiehlt sich eine gute Belüftung. Das hilft, Kopfschmerzen und Müdigkeit zu vermeiden. Regelmäßiges Abstreifen der Asche in einen geeigneten Behälter beugt Schreckreaktionen durch heiße Glut auf Hand oder Kleidung vor. Noch besser: Gönnen Sie sich eine entspannte Raucherpause – wenn Sie das Fahrzeug sicher abgestellt haben.

Lesen unterwegs bindet Blick und Konzentration

Höchst gefährlich am Steuer eines Lkw oder Transporters ist das Lesen von Büchern, Zeitschriften, Aufträgen oder Rechnungen. Beim flüchtigen Blick auf die Straße kommt nur ein Bruchteil der relevanten Informationen aus der Verkehrssituation an, denn die Texterfassung bindet den Blick und fordert die Konzentration.

Das mobile Arbeitszimmer?

Das Notebook oder der Tablet-Computer samt Zubehör passen bequem auf den Beifahrersitz. Und wenn es auf der Straße etwas ruhiger ist, möchte man einige E-Mails beantworten oder einen kurzen Schriftverkehr erledigen. Klingt absurd? Genau!

Lesen oder Schreiben lenkt deutlich länger und stärker von der Fahraufgabe ab, als allgemein angenommen wird. Wer dienstliche Unterlagen wie etwa Liefer- oder Adresslisten vor Fahrtantritt ausfüllt, kann sorgfältiger und effektiver arbeiten.

Nehmen Sie sich an einem ruhigen Ort die nötige Zeit für Dokumente und E-Mails, denn in der Hektik am Steuer schleichen sich schnell Fehler ein, die angesichts der um ein Vielfaches gestiegenen Unfallgefahr noch das kleinste Übel darstellen. Ein Fahrzeug ist kein geeigneter Büroarbeitsplatz – allenfalls an der Raststätte.

Mitfahrer

Beifahrer bringen Abwechslung auf langen Strecken oder helfen bei der Orientierung. Unsere Begleiter können allerdings durch ihre Anwesenheit, Sprache bzw. durch die Gedanken und Gefühle, die sie bei uns auslösen, ablenken. Eine intensive oder emotional aufgeladene Unterhaltung beansprucht unsere Konzentration und lässt den Blick vom Verkehrsgeschehen leicht abschweifen.

Je ruhiger ein Gespräch während der Fahrt verläuft, desto geringer ist die Ablenkung für den Fahrer. Versuchen Sie immer, Unterhaltungen während der Fahrt möglichst sachlich zu führen. Bei intensiven oder wichtigen Gesprächen sollte unbedingt eine Fahrpause eingelegt werden.


Vorbereitung

Zu einer sorgfältigen Fahrtvorbereitung gehört auch das Anpassen von Außen- und Innenspiegeln sowie Sitz und Lenkrad. Während der Fahrt bedeutet das Vornehmen der Einstellungen eine zusätzliche Ablenkung und damit verbundene erhöhte Unfallgefahr. Der Gurt muss eng am Körper anliegen und Kleidung darf dabei nicht behindern. Sind die Einstellungen nicht korrekt, kann es durch Ablenkung beim Nachbessern während der Fahrt zu brenzligen Situationen kommen.

Ungebetene Gäste

Insekten wie Fliegen oder Wespen können während der Fahrt stark irritieren und durch ihre Anwesenheit zur Ablenkungsgefahr werden. Schauen Sie deshalb, bevor Sie losfahren, nach „ungebetenen Gästen“ und entlassen Sie diese in die Freiheit. Während der Fahrt hilft es nur, ruhig zu bleiben, um etwa Stechinsekten nicht unnötig zu reizen, bis Sie gefahrlos anhalten können.


Umgebung

Auch die Umgebung hält vielerorts akustische sowie optische Reize bereit, die bei uns zur Reizüberflutung beitragen oder Emotionen wecken können. Dazu gehören laute Musik genauso wie Baustellenlärm, Werbeplakate oder Kollegen am Straßenrand, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

An Unfallstellen etwa besteht die Gefahr, dass wir – ob gewollt oder ungewollt – langsamer als nötig fahren und damit nicht nur den nachfolgenden Verkehr behindern, sondern zusätzlich einen Auffahrunfall provozieren könnten.


Wichtig oder unwichtig?

Wir sollten jederzeit versuchen, zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen für die Verkehrssicherheit gezielt zu unterscheiden. Dabei müssen wir die ablenkenden Bilder und Geräusche bewusst schnell verdrängen, das „Kopfkino“ abschalten und uns auf das Wesentliche konzentrieren – den Straßenverkehr.



Pkw-Fahrer

Handy am Steuer

Beim Schreiben und Lesen von SMS während der Fahrt erhöht sich das Unfallrisiko auf das 23-fache. Dies ergab eine Studie, die im US-Bundesstaat Virginia durchgeführt wurde. Beim Telefonieren wächst das Risiko „nur“ auf das Sechsfache. Jedes Gespräch lenkt uns durch seine Inhalte und Intensität vom Verkehrsgeschehen ab. Es beansprucht zusätzlich unsere Vorstellungskraft, denn Mimik, Gestik und Emotionen des Gesprächspartners fehlen beim Telefonieren gänzlich. Hinzu kommt die jeweilige Stimmung, die beeinflusst, wie aufmerksam wir unsere Umgebung wahrnehmen. Zudem kennt der Gesprächspartner die momentane Verkehrssituation nicht und erwartet während des Telefonats unsere volle Aufmerksamkeit.

Bußgeld und Versicherungsschutz

Am Steuer von Kraftfahrzeugen ist bereits der Griff zum Handy, auch zum Lesen oder Schreiben von Kurzmitteilungen, gesetzlich verboten: Nach § 23 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) riskieren Kraftfahrer ein Bußgeld von bis zu 200 Euro, bis zu 2 Punkte in Flensburg sowie einen Monat Fahrverbot. Kommt es durch ein solches Fehlverhalten zu einem Unfall, kann die Kaskoversicherung die Übernahme der Schäden verweigern.

Erst parken, dann telefonieren

Gesetzlich gilt: Erst wenn das Fahrzeug steht und der Motor abgeschaltet ist, dürfen Sie das Handy nutzen. Wer auf Erreichbarkeit während der Fahrt angewiesen ist, muss eine Freisprecheinrichtung verwenden. Wird eine Freisprechanlage nachträglich im Fahrzeug eingebaut, ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass sich die Bedienteile im Sichtfeld und in Reichweite des Fahrers befinden, jedoch die Sicht auf die Fahrbahn bzw. Verkehrssituation nicht beeinträchtigen.

Alle Teile müssen stabil angebracht sein. Die Anlage sollte geprüft und zugelassen sein sowie über die Prüfzeichen CE und e1 (für elektromagnetische Verträglichkeit) und einen externen Antennenanschluss verfügen. Kurze und sachliche Gespräche ohne starke Emotionen können die Ablenkungsgefahr ein wenig mindern. Besser noch: Bieten Sie Ihrem Anrufer an zurückzurufen, sobald Sie nach der Fahrt die Möglichkeit dazu haben.

Musik – Nicht nur die Lautstärke entscheidet

Musik kann eine positive Wirkung auf Menschen entfalten, solange sie nicht zu laut ist. Sie hilft während der Fahrt zu entspannen, vertreibt auf langen Strecken die Monotonie oder erzeugt eine angenehme Atmosphäre. Bei einer angemessenen Lautstärke können Signale herannahender Einsatzfahrzeuge oder am Bahnübergang rechtzeitig wahrgenommen werden.

Zu laute Musik lenkt dagegen vom Verkehrsgeschehen zu stark ab. Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) verbietet deshalb in § 23, Absatz 1 die Beeinträchtigung des Gehörs. Für Autofahrer eignet sich „berieselnde Musik“, die nur von Verkehrsnachrichten unterbrochen wird. Hörbücher fordern dagegen eine starke Konzentration auf die Inhalte. Wer bereits vor Fahrtantritt für die richtige Musik sorgt, erspart sich das lästige Wechseln einer CD oder das Suchen eines Radiosenders während der Fahrt. Andernfalls könnte der Beifahrer sich um die Medien an Bord kümmern – dies kann einer gefährlichen, länger andauernden Ablenkung des Fahrers vom Verkehrsgeschehen vorbeugen.

Lassen Sie keine CDs, CD-Hüllen oder Ähnliches auf Beifahrersitz oder Frontablage liegen. Diese könnten während der Fahrt verrutschen oder herunterfallen, dadurch ablenken oder bei einer starken Bremsung zum gefährlichen Geschoss werden.


Navigationssysteme

Navigationsgeräte erleichtern die Orientierung und helfen uns mit freundlicher Stimme, auf dem schnellsten Weg an unsere Ziele zu gelangen. Soll die Fahrtroute jedoch geändert werden, weil zum Beispiel ein weiterer Termin ansteht, berechnet die Elektronik schnell und zuverlässig die neue Strecke.

Doch sicheres Autofahren und die gleichzeitige Bedienung eines Navigationsgeräts lassen sich nicht miteinander vereinbaren. Die Eingabe einer Adresse führt zu längerer, gefährlicher Ablenkung: Autofahrer können dadurch bis zu 78 Sekunden abgelenkt sein. Einen entsprechenden Test hat der ACE Auto Club Europa in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg durchgeführt. Zwar bieten einige Geräte inzwischen auch Spracheingaben an, doch nicht zuletzt bei eventuell erforderlichen Korrekturen besteht auch hier eine weitere Ablenkungsgefahr.

Das Smartphone als Routenplaner?

Wird ein Smartphone mit Navigationsfunktion genutzt, ist sein Gebrauch, sofern es dazu in die Hand genommen wird, während der Fahrt gesetzlich verboten. Doch auch „klassische“ Navigationsgeräte sollten ausschließlich vor Fahrtantritt oder in Pausen programmiert werden. So lassen sich auch Fehler bei der Eingabe leichter vermeiden.

Ähnliches gilt für das Nutzen von Straßenkarten. Am Steuer ist das Halten und Lesen von Karten hinderlich und gefährlich zugleich. Und mit einem flüchtigen Blick lässt sich selten etwas richtig erkennen. Vielleicht kann der Beifahrer bei der Orientierung helfen?

Unser Tipp: Wer längere Fahrten oder weitere Strecken sorgfältig plant und Fahrtunterbrechungen von vornherein berücksichtigt, vermeidet Stress und gefährliche Verkehrssituationen.

Während der Pausen kann dann die Fahrtroute nochmals überprüft werden. Beim Anbringen eines mobilen Navigationsgerätes, etwa mit einem Saugknopf an die Windschutzscheibe, achten Sie stets darauf, dass Ihre Sicht auf die Fahrbahn bzw. Verkehrssituation nicht über Gebühr beeinträchtigt wird.

Alltagshandlungen am Steuer

Im Alltag daheim oder am Arbeitsplatz sind wir vielleicht schon gewohnt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Doch der Straßenverkehr stellt an uns hohe Anforderungen. So steigt das Unfallrisiko bei „Alltagshandlungen“ wie Essen, Trinken oder Rauchen am Steuer um das 1,5-Fache. Beim Greifen nach Gegenständen, etwa einer Getränkeflasche, liegt das Risiko um ein Vielfaches höher. Wird der Blick kurz vom Verkehrsgeschehen abgewendet – und dabei möglicherweise das Lenkrad verrissen –, kann ein schwerer Unfall die Folge sein.

Gegenstände aller Art auf dem Beifahrersitz bergen in sich besondere Ablenkungsgefahren. Durch Rutschen, Rollen oder drohendes Herunterfallen lenken sie während der Fahrt zusätzlich stark ab. Bei einer Bremsung oder einem Ausweichmanöver können sie außerdem im Auto herumgeschleudert werden.

Die Zigarette zwischendurch

Wird im Auto geraucht, ist eine weitere Ablenkungsgefahr nahezu vorprogrammiert. Regelmäßiges Abstreifen der Asche in einen geeigneten Behälter beugt Schreckreaktionen durch heiße Glut auf Hand oder Kleidung vor. Eine gute Belüftung hilft, Kopfschmerzen und Müdigkeit zu vermeiden. Die beste Lösung allerdings ist, am Steuer gänzlich auf das Rauchen zu verzichten. Für die Zigarette zwischendurch am besten eine Pause an der frischen Luft einlegen.

Rück- statt Kosmetikspiegel

Nach einem Blick in den Innenspiegel wollen Sie den Lidschatten noch mal nachziehen? Doch bereits die Suche nach den Schminkutensilien erhöht die Reaktionszeit beim Lenken, Bremsen oder für ein Ausweichmanöver. Möchten Sie Ihr Make-up auffrischen, gönnen Sie sich eine kurze Unterbrechung der Fahrt. Dort ist dann auch Zeit für einen entspannten Imbiss, das Lesen von E-Mails oder den Blick in die Zeitung.

Als Schreibtisch ungeeignet

Ebenfalls sehr gefährlich ist das Lesen von Zeitschriften, Büchern oder auch Briefen während der Fahrt. Beim flüchtigen Blick zurück auf die Straße kommt beim Fahrer nur ein Teil der Informationen des Verkehrsgeschehens an, die im Straßenverkehr benötigt werden. Die zuvor aufgenommenen Texte und Bilder wirken nämlich noch wesentlich länger nach.

Die tägliche Praxis zeigt es uns: Das Notebook oder der Tablet-Computer samt Zubehör passen bequem auf den Beifahrersitz. Und wenn es auf der Straße etwas ruhiger ist, werden E-Mails beantwortet oder der Schriftverkehr eben schnell erledigt.

Das klingt einfach? Ist es aber nicht. Im Gegenteil, es ist nahezu unmöglich und zugleich höchst gefährlich, solche Arbeiten im Auto erledigen zu wollen. Das Schreiben, egal ob auf Papier oder mit einer Tastatur, lenkt deutlich länger und stärker von der Fahraufgabe ab, als es allgemein angenommen wird. Wer dienstliche Unterlagen wie etwa Lieferpapiere oder Adresslisten vor Fahrtantritt ausfüllt, kann dagegen effektiver arbeiten. Nehmen Sie sich an einem ruhigen Ort, z. B. Raststätte oder Parkplatz, die nötige Zeit für die Bearbeitung von Dokumenten oder E-Mails. So kommen Sie entspannter und sicher an.


Mitfahrer

Mitfahrer bzw. Beifahrer bringen Abwechslung auf langen Strecken oder helfen bei der Suche nach dem richtigen Weg. Wir sind „Chauffeure“ für Kinder, Freunde oder Haustiere, die alle unsere Aufmerksamkeit suchen.

Ein heftiger Streit zum Beispiel mit dem Beifahrer lenkt selbstverständlich vom Verkehrsgeschehen ab. Intensive Gespräche sind umso gefährlicher, je stärker emotional aufgeladen sie sind; es kommt zu „mentaler Ablenkung“. Auch das Kind, das voller Begeisterung von der Schule erzählt, fordert unsere Aufmerksamkeit. Und bei kleinen Kindern auf der Rückbank wandert unser besorgter Kontrollblick automatisch häufig nach hinten – wir sind visuell abgelenkt.

Versuchen Sie, Unterhaltungen während der Fahrt möglichst sachlich und ruhig zu führen. Manchmal kann es auch helfen, eine kurze Pause einzulegen. Reiseunterbrechungen oder Bewegungspausen auf längeren Fahrten sind für alle Mitfahrer eine willkommene Abwechslung, besonders wenn Kinder mitfahren. Langeweile bei den kleinsten Mitfahrern lässt sich mit geeigneten Spielsachen vertreiben.

Haustiere an Bord

Haustiere auf dem Beifahrersitz können durch ihr unerwartetes Verhalten den Fahrer erschrecken oder ablenken und auch beim Schalten oder Lenken behindern. Größere Hunde finden am besten gesichert auf der Rückbank Platz. Für kleinere Tiere eignet sich eine Sitzbox mit entsprechendem Geschirr oder eine fest installierte oder mobile Transportbox.


Vorbereitung

Spiegel und Sitz sind verstellt und der Gurt liegt nicht richtig an? Mit einigen wenigen Handgriffen ist das alles auch während der Fahrt schnell behoben? Und die beschlagene Windschutzscheibe lässt sich schnell freiwischen? Auch in der Praxis beanspruchen derartige Handlungen mehr Konzentration und Zeit, als allgemein angenommen wird. Wer die Scheibe freiwischt, kann rein motorisch nicht mehr optimal reagieren (motorische Ablenkung). Vor Fahrtantritt geht es leichter und vor allem sicherer.

Zu einer sorgfältigen Vorbereitung gehört unter anderem, Außen- und Innenspiegel sowie Sitz und Lenkrad den persönlichen Bedürfnissen anzupassen und für eine freie Rundumsicht zu sorgen. Der Gurt muss eng am Körper anliegen und Kleidung darf dabei nicht behindern.

Fahrerassistenzsysteme und elektronische Helfer

Auch moderne Fahrerassistenzsysteme sollten vor der Fahrt entsprechend eingerichtet werden und ihre Bedienung bekannt sein. Bei aller Hilfestellung, die diese Systeme leisten, können sie die Verantwortung des Fahrers im Straßenverkehr nicht übernehmen.

Wer sich vor Fahrtantritt mit den Systemen, Symbolen und Warnsignalen vertraut macht, kann später besser reagieren und profitiert vom Sicherheitsgewinn durch die Fahrerassistenzsysteme.

Ungebetene Mitfahrer

Insekten wie Fliegen oder Wespen können während der Fahrt irritieren und stark ablenken. Schauen Sie deshalb, bevor Sie losfahren, nach „ungebetenen Gästen“ und entlassen Sie diese in die Freiheit. Während der Fahrt hilft nur, ruhig zu bleiben, um zum Beispiel Stechinsekten nicht unnötig zu provozieren, bis Sie gefahrlos anhalten können.

Umgebung

Die Umgebung hält sowohl optische als auch akustische Reize bereit, die unsere Aufmerksamkeit fordern. Dazu gehören Werbeplakate, Bau- und Unfallstellen sowie verengte Straßen- und Wegeabschnitte, aber auch Menschen und Lärm.

An Unfallstellen besteht die Gefahr, dass wir uns – ob gewollt oder ungewollt – auf den Unfall konzentrieren. Somit wird gegebenenfalls nicht nur der nachfolgende Verkehr behindert, sondern letzten Endes sogar ein Auffahrunfall verursacht.

Besonders Kinder, aber auch Erwachsene vergessen häufig die Gefahren des Straßenverkehrs, wenn auf der anderen Straßenseite ein Freund oder eine Freundin winkt. Auch Werbeplakate ziehen Blicke und Aufmerksamkeit auf sich und können ablenken.

Je länger und intensiver wir uns damit beschäftigen, desto wahrscheinlicher fehlen uns wichtige Informationen aus dem Verkehrsgeschehen.

Wir müssen versuchen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – den Straßenverkehr. Dass Kindern dies nicht immer gelingt, ist nur natürlich. Lkw-, Pkw-, und Motorradfahrer, Rad- und Pedelec-Fahrer sollten deshalb immer dort, wo mit Kindern zu rechnen ist, bremsbereit sein.


Motorradfahrer

Alle Sinne für den Straßenverkehr

Zweiradfahrer, ganz gleich ob motorisiert oder nicht, haben keine Knautschzone und tragen somit automatisch ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Ihre Aufmerksamkeit ist besonders gefordert und sie sollten in besonderem Maße für andere Verkehrsteilnehmer vorausschauend „mitdenken“. Ihre Sinne, besonders Sehen und Hören, sollten deshalb ohne Einschränkung für das Verkehrsgeschehen zur Verfügung stehen. Wer die Verkehrssituation ungehindert im Blick hat, kann bei Bedarf Gefahrenpunkte schneller sehen, erkennen bzw. einschätzen und besser, angemessen sowie schneller reagieren.

Ohne Musik im Ohr oder Gespräche per Headset können wichtige Geräusche, z.B. Signale von Polizei oder Feuerwehr, rechtzeitig aus der allgemeinen Geräuschkulisse herausgefiltert und deren Richtung zuverlässig bestimmt werden.


Navigationssysteme

Navigationsgeräte erleichtern die Orientierung und helfen uns, auf dem schnellsten Weg an unsere Ziele zu gelangen. Soll die Fahrtroute geändert werden, berechnet die Elektronik schnell und zuverlässig die neue Strecke.

Doch sicheres Motorradfahren und die gleichzeitige Bedienung eines Naviga­tionsgeräts lassen sich nicht miteinander vereinbaren. Die Eingabe einer Adresse führt zu längerer, gefährlicher Ablenkung.

Programmieren nur in Pausen

Wird ein Smartphone mit Navigationsfunktion genutzt, ist sein Gebrauch, sofern es dazu in die Hand genommen wird, während der Fahrt gesetzlich verboten. Doch auch „klassische“ Navigationsgeräte sollten ausschließlich vor Fahrtantritt oder in Pausen programmiert werden. So lassen sich auch Fehler bei der Eingabe leichter vermeiden. Am Motorrad sollte ein Navigationsgerät gut einsehbar sein, darf aber den Blick auf die Fahrbahn nicht behindern.

Straßenkarten sollten ebenfalls nur in Fahrtunterbrechungen genutzt werden. Am Lenker ist das Halten und Lesen von Karten hinderlich und gefährlich zugleich. Und mit einem flüchtigen Blick lässt sich selten etwas richtig erkennen.

Unser Tipp: Wer längere Fahrten oder weitere Strecken sorgfältig plant und Fahrtunterbrechungen von vornherein berücksichtigt, vermeidet Stress und gefährliche Verkehrssituationen. Während der Pausen kann dann die Fahrtroute nochmals überprüft werden.

Vorbereitung

Zu einer sorgfältigen Vorbereitung gehört unter anderem, Spiegel und Fahrzeug den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Auch moderne Fahrerassistenzsysteme sollten vor der Fahrt entsprechend eingerichtet werden und ihre Bedienung bekannt sein. Bei aller Hilfestellung, die diese Systeme leisten, können sie die Verantwortung des Fahrers im Straßenverkehr nicht übernehmen.

Wer sich vor Fahrtantritt mit den Systemen, Symbolen und Warnsignalen vertraut macht, kann später besser reagieren und profitiert vom Sicherheitsgewinn durch die Fahrerassistenzsysteme.


Gruppenfahrten

Für Motorradfahrer in der Gruppe bietet sich ein besonderes, völlig anderes Fahrgefühl. Doch es gibt die Gefahr, sich ablenken bzw. „mitreißen“ zu lassen. Natürlich achtet jeder verstärkt auf den Vordermann.

Doch obwohl es sich in der Gruppe anfühlt, als seien alle ein einziger Verkehrsteilnehmer, muss jeder an einer roten Ampel anhalten – auch wenn der Vordermann sie noch passiert hat.

Helfen Sie sich gegenseitig

Der Vorausfahrende bietet erste Orientierung für die Strecke oder für Gefahren, doch auch er sieht nicht alles. Daher ist jeder weiterhin aufgefordert aufzupassen.

Interne Wettrennen, Überholen oder das Auseinanderreißen der Gruppe können zu Stress führen und lassen die Verkehrssituation in den Hintergrund rücken. Verhaltensregeln helfen, Stress zu vermeiden. Dazu gehört etwa, an Abbiegungen auf den nachfolgenden Fahrer zu warten, bis dieser den Richtungswechsel sieht. Der langsamste Fahrer oder ein erfahrener Guide sollte vorausfahren, damit Langsame nicht hinter Schnellen fahren müssen und dabei überfordert werden.

An Ampeln gilt: Bei „Gelb“ anhalten und den nachfolgenden Fahrer nicht dazu verleiten, bei „Dunkelgelb“ mitzufahren. Das Überfahren einer roten Ampel wird mit bis zu 360 Euro Bußgeld, 2 Punkten in Flensburg sowie einem Monat Fahrverbot bestraft. Kommt es zu einer „Gefährdung des Straßenverkehrs“ sind nach § 315c Strafgesetzbuch (StBG) auch Führerscheinentzug und bis zu 5 Jahre Freiheitsstrafe möglich.

Vermeiden Sie Stress

Im Bereich von Kurier- und Expressdiensten werden zunehmend auch Zweiradfahrer eingesetzt. Eng gesetzte Liefertermine, schwierige Verkehrsbedingungen und die ständige Kommunikation mit der Zentrale können die Ablenkungsgefahren für den Kurier auf dem Motorrad, Mofa oder Fahrrad erheblich verstärken.

Als Kurierfahrer sollten Sie die besonderen Gefahren kennen und sich die möglichen Konsequenzen bewusst machen. Fahren Sie daher immer vorausschauend und halten Sie ausreichend Abstand zum Fahrbahnrand. Bewegen Sie sich zu weit rechts, geben Sie Autofahrern Raum zum Überholen, der Ihnen als Sicherheitsreserve fehlt.

Bewegen Sie sich zu weit rechts, geben Sie Autofahrern Raum zum Überholen, der Ihnen als Sicherheitsreserve fehlt.

Bleiben Sie gelassen und widmen Sie Ihre volle Konzentration jederzeit dem Straßenverkehr, denn Ihre Sicherheit und Gesundheit müssen immer an oberster Stelle stehen.


Umgebung

Auch die Umgebung hält vielerorts akustische sowie optische Reize bereit, die bei uns zur Reizüberflutung führen und Emotionen wecken können. Dazu gehören laute Musik genauso wie Baustellenlärm, Werbeplakate oder Freunde am Straßenrand, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. An Unfallstellen besteht beispielsweise die Gefahr, dass wir – ob gewollt oder ungewollt – langsamer als nötig fahren und damit nicht nur den nachfolgenden Verkehr behindern, sondern zusätzlich einen Auffahrunfall provozieren können.

Besonders Kinder, aber auch Erwachsene vergessen häufig die Gefahren des Straßenverkehrs, wenn auf der anderen Straßenseite ein Freund oder eine Freundin winkt. Auch Werbeplakate ziehen Blicke und Aufmerksamkeit auf sich und können ablenken.

Je länger und intensiver wir uns damit beschäftigen, desto wahrscheinlicher fehlen uns wichtige Informationen aus dem Verkehrsgeschehen.

Wir müssen versuchen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – den Straßenverkehr. Dass Kindern dies nicht immer gelingt, ist nur natürlich. Motorradfahrer sollten deshalb immer dort, wo mit Kindern zu rechnen ist, bremsbereit sein.



Fahrradfahrer

Handy

Beim Radfahren werden beide Hände am Lenker gebraucht, um rechtzeitig auf Hindernisse oder Gefahren reagieren zu können. Radfahrer als schwächere Verkehrsteilnehmer haben keine Knautschzone und tragen damit ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Sie benötigen ihre volle Konzentration für den Straßenverkehr und müssen jederzeit bremsbereit sein.

Abgesehen davon, dass das Handy leicht aus der Hand fallen und Schaden nehmen kann, sieht die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) für telefonierende Radfahrer ein Bußgeld von 55 Euro vor.


Alle Sinne für den Straßenverkehr

Zweiradfahrer, ganz gleich ob motorisiert oder nicht, haben keine Knautschzone und tragen automatisch ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Ihre Aufmerksamkeit ist besonders gefordert und sie sollten in besonderem Maße für andere Verkehrsteilnehmer vorausschauend „mitdenken“. Ihre Sinne, besonders das Sehen und Hören, sollten deshalb uneingeschränkt für das Verkehrsgeschehen zur Verfügung stehen.

Wer die Verkehrssituation ungehindert im Blick hat, kann bei Bedarf Gefahrenpunkte schneller sehen, erkennen bzw. einschätzen und besser, angemessen sowie schneller reagieren.

Ohne Musik im Ohr oder Gespräche per Headset können wichtige Geräusche rechtzeitig aus der allgemeinen Geräuschkulisse herausgefiltert und deren Richtung zuverlässig bestimmt werden.


Navigation auf dem Fahrrad

Immer mehr Radfahrer nutzen inzwischen Navigationsgeräte, wenn sie unterwegs sind. Sie sind handlich und führen zuverlässig ans Ziel. Während der Fahrt ist der Griff zum Navi allerdings eine äußerst problematische Angelegenheit und lenkt stark vom Verkehrsgeschehen ab. Bei der Bedienung springt der Blick zwischen Straße und Bildschirm hin und her und die Ablenkungszeit dabei summiert sich schnell auf mehrere Minuten.

Informationen aus dem Verkehrsgeschehen werden unterdessen nur in kleinen „Häppchen“ verarbeitet und eine sichere Reaktion auf Gefahren wird nahezu unmöglich. Hinzu kommt, dass der Fahrer nicht beide Hände am Lenker hat, um schnell reagieren zu können. Wer das Navi vor Fahrtantritt programmiert und Korrekturen nur im Stand vornimmt, fährt eindeutig sicherer. Bei Fahrradnavigationsgeräten oder Smartphones ist außerdem eine stabile Befestigung am Lenker oder Vorbau besonders wichtig.


Mitfahrer und Begleiter

Intensive Gespräche können durch geweckte Emotionen das Verkehrsgeschehen in den Hintergrund drängen. Überschwängliche Freude lässt wichtige Details im Straßenverkehr möglicherweise übersehen, während Anspannung zu falschen Reaktionen führen kann. Es besteht die Gefahr, dass ein flüchtiger Blick die Verkehrssituation möglicherweise nicht vollständig erfasst.

Hunde an loser Leine

Generell dürfen Radfahrer Hunde an der Leine halten. Das Mitführen anderer Tiere ist dagegen verboten. Bleiben Sie stets wachsam und lassen Sie sich bei Fahrradtouren mit dem Hund nicht ablenken. Rechnen Sie auch damit, dass das Tier mal langsamer, mal schneller läuft oder spontan in eine andere Richtung rennt. Eine Leine, die um das Handgelenk geschlungen oder am Lenkrad festgebunden ist, kann zu Stürzen und Unfällen führen. Am einfachsten ist es deshalb, wenn die Leine lose in der Hand gehalten wird.



Gruppenfahrten

Gruppenfahrten bieten Fahrradfahrern ein besonderes Fahrgefühl. Doch obwohl sich ein solches Fahrerlebnis so anfühlen kann, als wäre die Gruppe insgesamt ein einziger Verkehrsteilnehmer, muss jeder Radfahrer für sich selbst die Verantwortung tragen und aufmerksam bleiben.

Beim Gruppenfahren ist die Verständigung per Zeichensprache untereinander sehr wichtig. Die Zeichen zu verstehen und sie auch weitergeben zu können, ist für das sichere Fahren in der Gruppe unerlässlich. Die Zeichensprache kann auch helfen, sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen. Ist man kurz abgelenkt, wird eine Warnung möglicherweise übersehen und es kann zu einer gefährlichen Situation kommen. Radfahrer in Gruppen sollten zu jedem Zeitpunkt für sich selbst entscheiden und nicht einfach „blind“ hinterherfahren.

An Ampeln gilt: Bei „Gelb“ anhalten und den nachfolgenden Fahrer nicht dazu verleiten, bei „Dunkelgelb“ mitzufahren. Das Überfahren einer roten Ampel wird mit bis zu 180 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg bestraft.


Vermeiden Sie Stress

Im Bereich von Kurier- und Expressdiensten werden zunehmend auch Zweiradfahrer eingesetzt. Eng gesetzte Liefertermine, schwierige Verkehrsbedingungen und die ständige Kommunikation mit der Zentrale können die Ablenkungsgefahren für den Kurier auf dem Fahrrad erheblich verstärken.

Als Kurierfahrer sollten Sie die besonderen Gefahren kennen und sich die möglichen Konsequenzen bewusst machen. Fahren Sie daher immer vorausschauend, halten Sie ausreichend Abstand zum Fahrbahnrand.

Bewegen Sie sich zu weit rechts, geben Sie Autofahrern Raum zum Überholen, der Ihnen als Sicherheitsreserve fehlt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt einen Abstand zwischen 70 und 100 Zentimetern zum Bordstein. Damit bleibt Zweiradfahrern genügend Raum, um Seitenwind auszugleichen oder Türen von parkenden Autos auszuweichen.

Bleiben Sie gelassen und widmen Sie Ihre volle Konzentration jederzeit dem Straßenverkehr, denn Ihre Sicherheit und Gesundheit muss immer an oberster Stelle stehen.


Umgebung

Die Umgebung hält eine Vielzahl akustischer und optischer Reize für uns bereit, die zur Reizüberflutung beitragen oder Emotionen wecken können. Dazu gehören laute Musik ebenso wie Baustellenlärm, Werbeplakate oder Freunde am Straßenrand, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Besonders Kinder, aber auch Erwachsene vergessen oftmals die Gefahren des Straßenverkehrs, wenn auf der anderen Straßenseite ein Freund oder eine Freundin winkt. Kaum jemand kann sich diesen Reizen entziehen.

Wir sollten jederzeit versuchen, zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen für die Verkehrssicherheit gezielt zu unterscheiden. Dabei müssen wir die ablenkenden Bilder und Geräusche bewusst schnell verdrängen, das „Kopfkino“ abschalten und uns auf das Wesentliche konzentrieren – den Straßenverkehr.

Sich stets auf die Verkehrssituation zu konzentrieren, wäre besonders für Kinder wichtig. Kinder lassen sich naturgemäß jedoch leicht ablenken. Der Schulweg sollte daher idealerweise gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten geplant und oft geprobt werden. In der Praxis können Gefahren und Gefahrenstellen besprochen und mögliche Ablenkungsquellen bzw. der richtige Umgang damit verdeutlicht werden. Lkw-, Pkw-, und Motorradfahrer, Rad- und Pedelec-Fahrer sollten jedoch immer dort, wo mit Kindern zu rechnen ist, bremsbereit sein.



Fußgänger

Handy

Mit dem Mobiltelefon sind wir immer und überall erreichbar – für den Chef, für Kunden oder für die Familie. Das scheint für unseren Alltag hilfreich zu sein, etwa wenn wichtige Terminabsprachen anstehen. Im öffentlichen Fokus steht häufig das Handy am Steuer. Doch auch für Fußgänger im Straßenverkehr ist es sicherer, ganz auf Telefonate oder SMS zu verzichten.

Während der Unterhaltung fehlen uns Mimik, Gestik und sonstige emotionale Ausdrücke des Gesprächspartners. Wir versuchen dabei zwangsläufig, diese fehlenden Bilder durch eigene Gedanken zu ersetzen. Für das Gehirn ist es anstrengend, sich all das vorzustellen, und es werden Ressourcen gebunden.

Zudem wird jede Unterhaltung von einer Stimmung begleitet. Diese Stimmung beeinflusst, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen. Überschwängliche Freude, zum Beispiel, lässt uns Dinge „auf die leichte Schulter“ nehmen, während Anspannung hingegen Nervosität auslöst. Umgekehrt fehlen dem Gesprächspartner wichtige Informationen über unsere Verkehrssituation. Er erwartet ohne Rücksicht die volle Aufmerksamkeit. Innerhalb der Unterhaltung kann es deshalb leicht zu Missverständnissen kommen.

Beim Schreiben einer SMS oder Kurzmitteilung sind Sie mindestens sowohl motorisch als auch visuell abgelenkt. Auch Fußgänger sollten deshalb auf das Telefonieren und Schreiben verzichten, solange sie sich im Straßenverkehr bewegen. So können Stolperunfälle oder Schlimmeres vermieden werden. Verschieben Sie Ihre Telefonate also auf eine Ruhepause oder nutzen Sie dazu Wartezeiten.

Musik

Die eigene Lieblingsmusik verkürzt den Weg zur Arbeit, egal ob wir zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Kopfhörer schicken die Musik ohne Umweltgeräusche ins Ohr. Doch bereits bei Kopfhörermusik in der Lautstärke eines normalen Gesprächs kann sich die eigene Reaktionszeit um ein Fünftel verlängern, wie eine Studie des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) zeigt. Bei Musik, die so laut ist wie ein mit 50 km/h vorbeifahrender Pkw, benötigt der Musikhörer fast 50 Prozent mehr Reaktionszeit auf unvorhergesehene Verkehrsereignisse.

Moderne Elektroautos, Pedelecs und E-Bikes sind so leise, dass diese schon bei Musik in normaler Lautstärke kaum oder zu spät akustisch wahrgenommen werden.

Als Fußgänger lassen sich Musik, Radiosendungen oder Hörbücher über Kopfhörer am besten in persönlichen „Ruhezonen“, etwa im Bus, in der Bahn oder an der Haltestelle, genießen. Hier ist gefahrfreies und entspanntes „Abschalten“ möglich. Im Straßenverkehr benötigen Sie dagegen Ihre Aufmerksamkeit für das Verkehrsgeschehen.

Alltag to go

Im Alltag daheim oder am Arbeitsplatz sind wir vielleicht schon gewohnt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Doch der Straßenverkehr stellt hohe Anforderungen an uns. So steigt das Unfallrisiko bei „Alltagshandlungen“ wie Essen, Trinken oder Rauchen am Steuer um das 1,5-Fache. Doch Fußgänger müssen auf neue Verkehrssituationen rechtzeitig und sicher reagieren können. Schon eine kurze Ablenkung durch einen Schluck aus dem Kaffeebecher kann wichtige Informationen zum Verkehrsgeschehen ausblenden.

Auch das Lesen unterwegs bindet unsere Sinne und verlangt starke Konzentration. Wer im Gehen eine Zeitung oder ein Buch liest und das Verkehrsgeschehen nur „nebenbei“ im Blick behält, geht ein erhöhtes Unfallrisiko ein. Denn die Gedanken sind weiterhin mit der gelesenen Geschichte und den damit verbundenen Bildern beschäftigt. Gefahren werden nicht oder zu spät wahrgenommen.

Mach' mal Pause!

Der Imbiss in einem Bistro, Kaffeehaus oder einer Bäckerei schmeckt einfach besser, als wenn er in der Hektik des Alltags hastig unterwegs eingenommen wird. Und auch der Blick in die Zeitung fällt dabei gleich viel entspannter aus. Nehmen Sie sich zum Essen die nötige Zeit. So vermeiden Sie außerdem Ärger wegen verschmutzter Kleidung und – viel wichtiger – möglicherweise einen schweren Unfall.


Begleiter

Ein sicheres Überqueren der Straße verlangt die volle Konzentration. Mit einem nur flüchtigen Blick nach links und rechts wird die Verkehrssituation möglicherweise nicht vollständig erfasst. Die Ursachen dafür können Ablenkung durch Musik, Lesen, Trinken, Essen oder Gespräche sein. In einer großen Personengruppe wird man außerdem eher dazu verleitet, bei Rot über die Straße zu laufen. Und das kann lebensgefährlich werden.

Wer das Gespräch an Gefahrenstellen unterbricht, kann sich besser auf den Straßenverkehr konzentrieren und hat es leichter, dem „Gruppendrang“ zu widerstehen.

Hunde an kurzer Leine

Fußgänger, die mit Hund unterwegs sind, müssen damit rechnen, dass das Tier sehr spontan auf andere Tiere oder Menschen reagiert und losläuft – auch wenn sich diese auf der anderen Straßenseite befinden. Im innerstädtischen Bereich sollte jeder Hund an der kurzen Leine geführt werden.


Umgebung

Die Umgebung hält sowohl optische als auch akustische Reize bereit, die unsere Aufmerksamkeit fordern. Dazu gehören Werbeplakate, Bau- und Unfallstellen sowie verengte Straßen- und Wegeabschnitte, aber auch Menschen und Lärm.

Besonders Kinder, aber auch Erwachsene vergessen häufig die Gefahren des Straßenverkehrs, wenn auf der anderen Straßenseite ein Freund oder eine Freundin winkt. Auch Werbeplakate ziehen Blicke und Aufmerksamkeit auf sich und können ablenken. Je länger und intensiver wir uns damit beschäftigen, desto wahrscheinlicher fehlen uns wichtige Informationen zum Verkehrsgeschehen.

Sich stets auf die Verkehrssituation zu konzentrieren, wäre besonders für Kinder wichtig. Kinder lassen sich naturgemäß jedoch leicht ablenken. Der Schulweg sollte daher idealerweise gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten geplant und oft geprobt werden. In der Praxis können Gefahren und Gefahrenstellen besprochen und mögliche Ablenkungsquellen bzw. der richtige Umgang damit verdeutlicht werden.



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